Das Unterrichten

Namaste ihr Lieben,
wir wollen euch heute mal ein wenig über das Unterrichten, unsere momentane Hauptaufgabe hier, berichten.

Zur kurzen Erklärung:
Auf dem Gelände befinden sich einerseits die Häuser der Kinder, die hier dauerhaft leben. Aber anderseits auch eine Schule für die Kinder aus dem NEST und der Umgebung.
Wir drei dürfen die Fächer P.T. (Sport), Drawing (Kunst) und Life Value (Ethik & Moral) hauptsächlich in den jüngeren Klassen unterrichten und das Fach S.U.P.W. Hierbei soll Müll auf dem Gelände aufgesammelt oder aufgeräumt werden. Außerdem dürfen wir den älteren Schülern ein wenig Deutsch beibringen.

Das hört sich ja erst mal ganz nett an...
Aber es stellte sich als eine sehr große Herausforderung heraus;).
Denn die Anfänge waren eher katastrophal, aber auch irgendwie lustig. Die Klassen sind im Gegensatz zu Deutschland sehr groß und es ist für uns Freiwillige eigentlich unmöglich die Kinder alle ruhig zu bekommen. Dies ist mit sehr viel Rumschreien und vielen bösen Blicken verbunden. Wir hoffen jedoch, dass wir uns über die Zeit noch mehr Respekt verschaffen können, denn wir haben ja schließlich noch sehr wenig Erfahrung im Lehrerdasein. 

Aber jetzt erklären wir euch erst kurz das Schulsystem:
Die jüngste und auch kleinste Klasse ( 9 Schüler) ist die „Pre K.G.“ und die Kinder sind erst 3 Jahre alt. Doch sie lernen schon langsam ein wenig Englisch und einige Buchstaben. Nach dieser Art Vorschule folgen die Klassen“ L.K.G.“ und „U.K.G.“. Danach besuchen sie den 1-8 „Standard“ (Klassenstufe). Wenn die Schüler ca. 15 Jahre alt sind, verlassen sie die Schule hier und gehen auf ein College.
Der Schultag beginnt um 9:00 Uhr und endet meist um 15:30 Uhr.
Außerdem ist es Pflicht die Schuluniform zu tragen. Sie besteht bei den Mädchen aus einem knielangen weiß-blau karierten Rock, einer Bluse und einer Krawatte. Die Jungs tragen lange schwarze Hosen, ein Hemd und ebenfalls eine Krawatte.
Die Lehrerinnen tragen alle einen Sari und die Lehrer eine lange Hose und ein
T-Shirt.

Zudem fällt auch auf, dass die meisten Kinder, wenn sie etwas mitteilen möchten, meist einfach reden anstatt aufzuzeigen oder aber fast überhaupt nichts zu einem Thema sagen.
Es wird außerdem sehr viel auswendig gelernt und zum Teil haben nicht alle Kinder das nötige Material, wie Farbstifte für das Fach Drawing. Aus diesem Grund ist es für uns schon eine Umgewöhnung, da wir natürlich das Schulsystem in Deutschland gewöhnt sind und zudem dieses Mal in der Rolle des Lehrers stecken und eben nicht in der des Schülers.

Wir wollen euch nun noch ein paar mehr oder weniger lustige Erfahrungen mitteilen, die wir schon in unserem Lehrerdasein gesammelt haben:

Am Montag, den 04.09., startete unser „erster Schultag“ und wir drei waren etwas aufgeregt und gespannt, was uns nun erwarten würde. Es stellte sich doch dann kurz vor unser ersten Stunde heraus, dass das indische Onam – Fest gefeiert wird und wir von den Brüdern eingeladen worden sind. Da Feste hier natürlich hier eine äußerst wichtige Rolle spielen, mussten wir unsere ersten Stunden also nicht halten. Anstelle dessen machten wir drei uns zusammen mit den „Fathers“ auf nach „Tejas“ 
( 5 Minuten Fußweg), wo uns die Brüder schon erwarteten.

Am Dienstag, den 05.09., hatten Verena und Simon ihre erste Sportstunde zusammen mit den drei jüngsten Klassen ( PreKG, LKG und UKG). Eigentlich waren die beiden guter Dinge und hatten ihren Spaß mit ca 60 kleinen Kindern, die mehr oder weniger gut Englisch verstanden, geschweige denn redeten. Jedoch hielt die Freude nicht sehr lange an, denn in ihrer ersten Unterrichtsstunde überhaupt, verletzte sich prompt ein Kind am Kopf und musste sogar ins Krankenhaus. Das war natürlich ein super Start und förderte die Motivation enorm.

Ansonsten haben wir festgestellt, dass das Erstellen unserer Stundenpläne scheinbar eine große Schwierigkeit war, da des Öfteren mal einige Stunden getauscht , verschoben oder noch neu hinzugefügt wurden.
Ab und zu fallen auch mal einige Stunden aus, um dann Tänze für bevorstehende Feste, wie Teacher´s Day oder Father Joys Geburtstag (Schulleiter), einzustudieren. Das wird meist sehr kurzfristig mitgeteilt, sodass wir uns umso mehr freuen, wenn die ein oder andere Schulstunde mal ausfällt. :D Es ist nämlich trotz der relativ wenigen Stunden, die wir am Tag haben, doch schon sehr anstrengend.
Anderseits bringt es uns auch ab und zum Schmunzeln, denn die Kinder haben ja auch ihre süßen und netten Seiten.

Wir haben uns für die weitere Zeit vorgenommen mit Belohnungssystemen zu arbeiten und wenn das nicht fruchtet muss es wohl weiterhin mit einem etwas lauterem Tonfall funktionieren. Und falls einer von uns drei eine Klasse überhaupt nicht unter Kontrolle bekommen sollte, dann versuchen wir eben zusammen diese Unterrichtsstunden zu halten. :)

Ah und noch eine Sache...
Das Unterrichten ist nicht nur mental anstrengend, sondern kann uns auch körperlich sehr strapazieren, aber dazu gibt es im nächsten Blogeintrag mehr ;)

Bis dahin senden wir euch liebe Grüße aus Bangalore und hoffen,dass es euch allen gut geht!
Sorry für diesen seeehr späten Eintrag!

P.s.: Da das Wlan gerade nicht so gut funktioniert, gibt es dieses Mal leider keine Bilder.

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